GHF GLOBAL BULKER - Havarie der Anker-Investments

Wie die Financial Times Deutschland am 27.09.2011 unter dem Titel „Nichts in Butter auf dem Kutter - Anlegern droht ein vollständiger Kapitalverlust bei zwei Schiffsfondsflotten der GHF. Die Bank will nun eine Planinsolvenz“ berichtete, sind viele Schiffsfonds der Gesellschaft für Handel und Finanz (GHF) in finanzielle Schieflage geraten, sodass zwei Schiffsfondsflotten der GHF notverkauft werden müssen. Rund 2700 Anleger sind hiervon betroffen, die ca. 120,00 Mio. € Eigenkapital in die über 20 Schiffe der GHF-Schiffsfonds investiert haben.
GHF legte u. a. folgende Schiffsfonds auf:

1. GHF MS Phoenix Cruiser
2. GHF MS Euro Solid
3. GHF Global Bulker I (MS Global Helios, MS Global Hermes)
4. GHF Global Bulker II (MS Global Hera, MS Global Hestia)
5. GHF MS Euro Discovery
6. GHF Eigenkapitalfonds Global Bulker EK I (MS Global Hebe)
7. GHF Global Bulker III (MS Global Hemera)
8. GHF Global Bulker IV (MS Global Helena, MS Global Hekate)

Im Falle des Schiffsfonds  „GHF GLOBAL BULKER II“ wurde den Anlegern eine Beteiligung an den Reedereien MS „Global Hera“ GmbH & Co. KG sowie an der MS „Global Hestia“ GmbH & Co. KG angeboten. Die von den Reedereien betriebenen Frachtschiffe MS „Global Hera“ und MS „Global Hestia“ wurden im August 2007 zu Kaufpreisen von je 10,5 Mio. € erworben. Sie wurden als sogenannte Bulkcarrier konzipiert für den Transport von Massengütern, wie z.B. Eisenerz, Kohle oder Getreide, und sollten in einem Erlöspool eingesetzt werden.

Für die gesamte Fondslaufzeit wurden den Anlegern in dem Verkaufsprospekt folgende Auszahlungen in Aussicht gestellt:

Summe der Auszahlungen aus Schiffsbetrieb (2008 - 2024): 193 %
Veräußerungserlös/Restliquidität für das Jahr 2024: rd. 100 %
Gesamtauszahlung inklusive Veräußerungserlös: rd. 293 %

Doch es kam anders.
Die Entwicklung der Chartererlöse am Schiffmarkt (Bulker) hatte sich aufgrund diverser politischer und wirtschaftlicher Umstände bereits seit dem Ende des Jahres 2008 rückläufig entwickelt.

Infolge dieser Entwicklung geriet der Fonds in eine wirtschaftliche Schieflage. Da aufgrund der immer schlechter werdenden Liquiditätslage der Gesellschaften eine positive Fortführungsprognose nicht mehr abgegeben werden konnte und die den Fonds finanzierende Bank nicht bereit war, die Gesellschaften weiterhin finanziell zu unterstützen, wurde am 21.September 2011 die Insolvenz der Schifffahrtsgesellschaften bei dem Amtsgericht Bremen beantragt.

Die Eröffnung der Insolvenzverfahren über die Vermögen der Gesellschaften folgte am 7. November 2011. Zum Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt Ralph Bünning aus Bremen ernannt.

Die Schiffe befinden sich derzeit im Insolvenzplanverfahren.

Im Verfahren der Reederei MS „Global Hera“ GmbH & Co. KG konnte durch den Verkauf des Seeschiffs MS „Global Hera“ ein Erlös von 6,38 Mio. € erzielt werden. Für das Verfahren betreffend der Reederei MS „Global Hestia“ GmbH & Co. KG betrug der Verkaufserlös für das Seeschiffs MS „Global Hestia“ 6,6 Mio. €.

Die Insolvenzverfahren dauern gegenwärtig noch an. Nach Auskunft des Insolvenzverwalters im 6. Sachstandsbericht vom 13.03.2015 können die Gläubiger lediglich mit einer geringen quotalen Befriedigung ihrer Forderungen rechnen. Der Großteil des Kapitals der Anleger dürfte nach heutiger Prognose verloren sein.